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Der Wertereisekoffer

Demokratie- und Wertebildung kann nicht früh genug beginnen. Der Wertereisekoffer unterstützt Lehr- und Fachkräfte darin, mit Kindern offene und dialogische Gespräche über Wertvorstellungen und ethische Fragen zu führen. Er liefert methodische Anregungen und didaktische Materialien, um demokratisches Denken und Handeln altersgerecht zu fördern – ob fächerübergreifend im Unterricht, in der Mittagsbetreuung oder im Hort. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Philosophieren mit Kindern. Der Koffer ist Teil der Juniorlinie der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (s.u.). Er wurde von der Landeszentrale gemeinsam mit der Akademie für philosophische Bildung und WerteDialog der gfi GmbH entwickelt und getestet.

Der Koffer kann von mehreren Lehrkräften bzw. Mitarbeitenden je für einzelne Einheiten genutzt werden. Ein Kollegium kann sich somit einen Koffer teilen. Bestellbar ist der Koffer bei der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (> zur Website). Begleitend finden bayernweit zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen statt.

 

Schülerinnen und Schüler der Münchner Grundschule an der Limesstraße und Kultusminister Michael Piazolo beim „Open Memory“ mit dem Wertereisekoffer. Foto © Julia Müller

Als Handlungsrahmen für die Demokratie- und Wertebildung wurde das Bild einer Entdeckungsreise durch das Land der Werte gewählt. Der Koffer, eine Landkarte und ein Reisepass samt dreier Stempel sind das Reisegepäck der Kinder, mit dem sie sich auf Wertereise begeben. Begleitet werden sie von drei Tieren mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften: einer Schildkröte, einem Chamäleon und einem Eichhörnchen.

Zu jedem erforschten Wert halten die Kinder ihre je eigenen Erkenntnisse und Definitionen in ihrem Reisepass fest. Es werden bewusst keine Definitionen für die einzelnen Werte vorgegeben. Vielmehr stehen der Dialog und die Reflexion über unterschiedliche Wertvorstellungen – im Rahmen der Verfassung – im Mittelpunkt. Ins Gespräch kommen, Differenzen und Widersprüche aushalten, aber auch Verbindendes entdecken: darum geht es den Methoden und Materialien des Koffers.

Für die Lehr- und Fachkräfte enthält der Koffer 24 Methodenkarten, auf denen mögliche Stundenverläufe bzw. Vorgehensweisen in Tabellenform dargestellt sind. Jede Methodenkarte enthält außerdem als Anregung philosophische Fragen und Reflexionsfragen. Auf der Rückseite sind vielfach Varianten und Anpassungsmöglichkeiten beschrieben. Die vorgeschlagenen Methoden reichen von einer ABC-Liste und einer Personenbeschreibung für Werte über Gedankenexperimente („Der Zauberring“, „Das gerechte Königreich“) bis hin zur „Werte-Wippe“ und „Werte-Ampel“. Sie sind nach Anspruchsniveau geordnet, vom Entdecken über das Philosophieren und Vertiefen bis zum Anwenden und Reflektieren (Methodenprogression). Die 24 Methodenvorschläge lassen sich aufeinander aufbauend umsetzen, bspw. über das Schuljahr hinweg oder in einer Projektwoche. Sie sind aber auch unabhängig voneinander einzeln einsetzbar und weitgehend frei kombinierbar (Bausteinprinzip).

Viele der Methoden arbeiten mit Bild- und Wortkarten. Im Koffer enthalten sind dafür 30 Bildkarten, von denen jede auf der Rückseite einen passenden Begriff sowie drei philosophische Fragen vorschlägt. Die gewählten Begriffe reichen von Achtsamkeit über Mut und Respekt bis Zusammenhalt und umfassen auch „Werte-Container“ wie Demokratie, Menschenwürde und Umweltbewusstsein. Bei den 30 Wortkarten steht je einer dieser Begriffe auf der Vorderseite, auf der Rückseite stehen als Anregung zwei bis drei passende Reflexionsfragen.

Das Booklet, das dem Koffer beiliegt, erläutert den Ansatz und führt knapp in Techniken der philosophischen Gesprächsführung mit Kindern ein. Für eine offene, dialogische Gesprächsführung enthält der Koffer mehrere Hilfsmittel: einen Gesprächswuschel (nur wer diesen Ball in der Hand hat, spricht, alle anderen hören genau zu), eine Sanduhr (wenn sie ins Spiel kommt, endet der prinzipiell unabschließbare Denkprozesses nach ca. 3 Minuten vorerst) und sechs Denkwerkzeug-Karten, die als Anregung für Nachfragen helfen, das Gespräch inhaltlich in die Tiefe führen. Zur gemeinsamen Reflexion ist eine drehbare Spiegelscheibe enthalten, die hilft, sich beim Feedback-Geben auf Ich-Botschaften zu beschränken. Weitere Materialien stehen in einem passwortgeschützten Online-Bereich zum Download zur Verfügung.

Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit hat den gesetzlichen Auftrag, auf überparteilicher Grundlage das Gedankengut der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Bewusstsein der Bevölkerung zu fördern und zu festigen. Für die Demokratie- und Wertebildung speziell mit Kindern hat die Landeszentrale eine eigene Linie eingerichtet. Sie unterstützt Lehrkräfte und Pädagoginnen und Pädagogen mit Schüler-Workshops, Lehrkräftefortbildungen und Bildungsmaterialien für den direkten Einsatz in Unterricht, Mittagsbetreuung oder Hort. Neben dem Wertereisekoffer gehören zur Juniorlinie:

  • das „Politmobil“, das Grundschulen in allen Teilen Bayerns anfährt und vor Ort Schüler -Workshops zu Fragen der Umweltbildung, der Grund- und Menschenrechte und der Wertebildung anbietet;
  • der Plakatsatz „Politmobil fürs Klassenzimmer“, mit dem Lehrkräfte die Methoden des Politmobils selbst im Unterricht umsetzen können;
  • das „Klassensprecherwahlset Junior“, mit dem sich die Klassensprecherwahl mit Wahlurne, Wahlkabine, Stimmzetteln und nach den Wahlgrundsätzen, die etwa auch bei Bundestags- und Landtagswahlen gelten, durchführen lässt;
  • Publikationen für junge Leserinnen und Leser wie „Einfach erklärt: Politik – Demokratie – Meine Rechte“ und oder die Bilderbücher „Wie ist es, wenn es Krieg gibt?“, „Was ist Rassismus? Erstes Aufklappen und Verstehen“ und „Im Dschungel wird gewählt“.

Mehr Informationen und Buchung/Bestellung erhalten Sie auf der Website der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.