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LdE - die Methode

Lernen durch Engagement - worum geht's?

Service-Learning — Lernen durch Engagement ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schülerinnen und Schülern mit fachlichem Lernen verbindet. Kinder und Jugendliche setzen hierbei gemeinnützige Projekte mit Partnerorganisationen in Stadtteil oder Gemeinde um und werden für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen aktiv, die sie bewegen. Sie setzen sich für andere Menschen und für die Gesellschaft ein (Service) und sammeln bei ihrem Engagement demokratische Erfahrungen .
 
Die Kinder und Jugendlichen engagieren sich dabei aber nicht losgelöst von der Schule, sondern innerhalb des fachlichen Unterrichts. Das Engagement wird gemeinsam geplant, mit Inhalten der Lehrpläne verknüpft.

Im Sinne einer demokratischen Lernkultur gestalten die Heranwachsenden ihre Projekte selbst, reflektieren über den Verlauf ihres Engagements, besprechen Probleme und erarbeiten Lösungsvorschläge. Dabei wenden sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen direkt in der Praxis an (Learning). Auf diese Weise werden fachliche Inhalte vertieft und das Erkennen von Sinn und Relevanz im schulischen Lernen gefördert. (Vgl. Seifert, Zentner & Nagy, 2012)

Beispiele aus der Praxis

Maria-Ward-Gymnasium Bamberg

Sonderpädagogisches Förderzentrum Mitte München

Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt

Ein Heim von Schülerinnen und Schülern für Schülerinnen und Schüler

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Die Isarbienchen - ein Stadtteil erblüht

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Alzheimer & You: Angebote für demenzerkrankte Seniorinnen und Senioren

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Für wen ist die Methode geeignet?

„Lernen durch Engagement" ist als Lernform für alle Schularten und für jedes Alter geeignet. Im bundesweiten Netzwerk existiert eine große Bandbreite von LdE-Projekten, die von der ersten Klasse der Grundschule bis zum Ende der Berufsschule reichen. LdE ist flexibel an die Ausgangssituation der Schule, die Interessen der Kinder und die Bedarfe in Stadtteil oder Gemeinde anpassbar – und kann mit den unterschiedlichsten Themen und Lehrplaninhalten umgesetzt werden. Die Vielfalt ist gewünscht und eine der großen Stärken der Methode.

LdE im Ganztag

Gebundene Ganztagsschulen bieten ein Mehr sowie Zeit und Raum für vielfältige Lernformen. So kann die Methode LdE das Ganztagsangebot erweitern.

Schulentwicklung und LdE

Die Aufnahme von LdE in das Schulentwicklungsprogramm ermöglicht eine nachhaltige Verankerung der Methode in der Schule.

Wie findet Qualitätssicherung statt?

Allen LdE-Projekten gemeinsam ist die Orientierung an sechs Qualitätsstandards. Sie sind der Schlüssel, um die Ziele, die mit LdE verbunden sind, auch wirklich erreichen zu können.

Das Engagement der Schülerinnen und Schüler reagiert auf einen realen Bedarf. Das bedeutet, das LdE-Projekt behandelt kein fiktives Problem, sondern beschäftigt sich mit einer echten gesellschaftlichen Herausforderung und einem echten Unterstützungsbedarf bei einem Engagementpartner im Umfeld der Schule und darüber hinaus. Den realen Bedarf in einer Recherchephase gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern herauszufinden und genau zu ergründen, ist daher wichtiger Bestandteil jedes LdE-Projekts:

Wer braucht unsere Unterstützung? Was genau können wir beitragen und wie soll unser Engagement konkret aussehen, sodass es einen wirklichen Nutzen hat? Die gute Recherche und Vorbereitung ist ein Schlüssel dafür, dass die Schülerinnen und Schüler ihr Engagement als echte Unterstützung und sich selbst als wirksame Akteurinnen und Akteure wahrnehmen.

Service-Learning ist Teil des Unterrichts, und das Engagement wird mit Lerninhalten und Kompetenzen aus dem Lehrplan verknüpft. Bereits die Definition von LdE verdeutlicht, dass sowohl eine strukturelle als auch inhaltliche Einbettung von „Lernen durch Engagement" in die Schule stattfindet. In der Praxis kann das ganz unterschiedlich aussehen. Deshalb sich zu Beginn jedes LdE-Vorhabens gleich mehrere Fragen zur curricularen Anbindung stellen:

Wie soll LdE zeitlich und organisatorisch in den Schulablauf eingebunden werden? Als mehrwöchiges Projekt in einem Fach? Als fächerübergreifendes Vorhaben? In Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen? In einer ganzjährigen festen Struktur an der jeweiligen Schule, zum Beispiel als Wahlpflichtkurs oder Seminar? Welche Ziele für den Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler werden angestrebt, welche Verknüpfungen zum Lehrplan lassen sich herstellen? Letzteres kann, muss aber nicht im Vorfeld entschieden werden, es bietet sich genauso an, die Schülerinnen und Schüler im Prozess zu beteiligen.

Es findet eine regelmäßige und bewusst geplante Reflexion der Erfahrungen der Schüler statt.

Durch das Nachdenken über das, was sie beim Engagement erwartet, was sie dort erleben und was all das mit ihrem eigenen Lernen und dem größeren gesellschaftlichen Kontext zu tun hat, erwächst für die Schülerinnen und Schüler ein emotionaler, sozialer und kognitiver Kompetenzgewinn. Sie zu einer solchen aktiven Verarbeitung ihrer Erfahrungen anzuregen und bei diesem Prozess zu begleiten, ist eine zentrale pädagogische Aufgabe im Rahmen von LdE. Reflexion als wichtiges Bindeglied zwischen Engagement und Lernen sollte daher vor Beginn des Projekts, währenddessen und danach stattfinden und unterschiedliche Themen berücksichtigen. So können Erwartungen, Vorurteile, Ängste, negative Erfahrungen, schöne Erlebnisse, der Projektverlauf, Lernerfolge und persönliche Veränderungen aufgearbeitet werden. Durch den reichen Erfahrungshintergrund, den die Schülerinnen und Schüler aus ihrem Engagement mit in den Unterricht bringen, wird auch eine authentische Auseinandersetzung mit fachlichen Themen und gesellschaftlichen Herausforderungen möglich, denn die Jugendlichen begegnen realen Fällen und Problemstellungen, die bei der Reflexion aufgegriffen werden können.

Die Schülerinnen und Schüler sind aktiv an Planung, Vorbereitung und Ausgestaltung ihres LdE-Projekts beteiligt.

Kinder und Jugendliche sollen bei Lernen durch Engagement echte Teilhabe erfahren und das in allen Phasen des Projekts – von der Planung und Durchführung bis zum Abschluss. Sie sollen aktiv mitbestimmen, Entscheidungen treffen, ihre Ideen einbringen und umsetzen.

In qualitätvollen LdE-Vorhaben wird den Kindern und Jugendlichen echte Verantwortung übertragen und das nicht nur im Engagement, sondern auch im Unterricht und für ihren eigenen Lernprozess. Auch   Lehrkräften bietet es Anregung zur Reflexion über die eigene Rolle und Haltung. Sie sind bei LdE pädagogische Lernbegleiterinnen und -begleiter, die die Schülerinnen und Schüler als Hauptakteure ihres Handelns und Lernens anerkennen und unterstützen.

Je größer die Möglichkeit der Mitbestimmung bei Service-Learning gegeben ist, desto mehr  Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, soziale Kommunikationsfähigkeit und kritisches Denken entwickeln die Heranwachsenden. Auf diese Weise steigt die Bereitschaft, sich auch in Zukunft gesellschaftlich einzubringen.

Das praktische Engagement der Schüler findet außerhalb der Schule und in Zusammenarbeit mit Engagementpartnern statt.

Bei „Lernen durch Engagement" geht es immer auch um die Öffnung von Schule nach außen, um das Entdecken anderer Lernorte und Lebensweisen und neuer Perspektiven. Im Kontakt z. B. mit Kindertagesstätten, Pflegeheimen, Bezirksämtern, Suchthilfeeinrichtungen oder Umweltschutzvereinen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit authentischen Situationen und Bedürfnissen auseinander. Sie reden, planen und kooperieren mit Menschen unterschiedlicher Lebens- und Erfahrungshintergründe.

Das bietet wertvolle Lerngelegenheiten und baut gesellschaftliche Brücken. Voraussetzung dafür ist eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Klasse mit dem jeweiligen Engagementpartner des LdE-Projekts. Die Kooperation gut zu gestalten, ist daher eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten, zum Beispiel durch intensive Absprachen und Klärung von Zielen zu Projektbeginn und durch eine regelmäßige gemeinsame Reflexion im gesamten Projektverlauf – bis hin zum abschließenden Auswerten.

Das Engagement und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden durch Feedback im gesamten Prozess und bei einem anerkennenden Abschluss gewürdigt.

Jungen Menschen etwas zuzutrauen, ihre Ideen und ihr Engagement wertzuschätzen und regelmäßiges Feedback zu ermöglichen, ist Teil einer umfassenden Anerkennungskultur, die qualitätsvolles Lernen durch Engagement auszeichnet. Sie umschließt ebenso die Beiträge aller anderen Beteiligten, ob Lehrkräfte oder Engagementpartner und mündet am Ende eines LdE-Projekts in eine gemeinsame Auswertung und einen feierlichen Abschluss.

Dabei gibt es Gelegenheit für gegenseitigen Dank und eine Würdigung des Engagements. Häufig gestalten die Schülerinnen und Schüler die Abschlussveranstaltung selbständig. Sie planen, laden ein und präsentieren Erlebnisse, Geschichten, Bilder und Lernerfolge aus ihrem Projekt: Was haben wir erreicht? Was verändert? Wie soll es weitergehen? Wie finden wir für alle einen guten gemeinsamen Abschluss? Die Reflexion dieser Fragen hilft, sich die eigene Rolle und Wirksamkeit im Engagement und für die Gesellschaft nochmals bewusst und auch für andere sichtbar zu machen.