Förderung der demokratischen Schulkultur als Prävention gegen Extremismus
Schulen vereinen häufig eine sehr heterogene Schülerschaft, die durch unterschiedliche soziale und kulturelle Herkunft geprägt ist und in der die einzelnen Schülerinnen und Schüler über verschieden ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen. Diese Vielfalt erfordert v. a. ein klares Wertefundament, das uns durch unsere Verfassung vorgegeben wird:
Die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz sind elementare Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft. Das Grundgesetz macht diese Werte zum Fundament unserer staatlichen Ordnung (vgl. Art. 1-19 GG), und somit zählt zu einer wesentlichen Aufgabe der schulischen Erziehung, die Heranwachsenden mit den Grundrechten bekannt zu machen, sie darin zu bestärken, diese zu respektieren und sie im Sinne der wehrhaften Demokratie auch zu verteidigen.
Es gilt, den Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, dass eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft auf Meinungspluralität auf Basis der FDGO beruht und somit überhaupt erst jenen Freiheitsraum schafft, der es ermöglicht, unterschiedliche Ansichten angstfrei äußern zu können.
Weiterführende Hinweise
Aktive Partizipation fördert Demokratie
Kinder und Jugendliche müssen Demokratie durch aktive Partizipationsmöglichkeiten erleben, um ein Verständnis für den Wert dieser Staats-, Lebens- und Gesellschaftsform zu entwickeln.
Deshalb muss der Skepsis gegenüber demokratischen Prozessen und Institutionen oder gar der Ablehnung einer freiheitlichen, friedlichen Gesellschaftsordnung entschieden entgegengetreten werden. Radikalisierungstendenzen machen auch vor Heranwachsenden keinen Halt. Zunehmender Extremismus äußert sich u. a. in Hasskommentaren und -reden in den sozialen Medien, in steigenden Zahlen politisch und religiös motivierter Gewalttaten oder auch in dem Aufkommen politischer Bewegungen, die die Verfassungsgrundwerte infrage stellen. Politische Bildung und gezielte Präventionsmaßnahmen dienen dazu, sich diesen Tendenzen konsequent entgegenzustellen.
Unterstützungsangebote
ISB-Portal ,,Bayern gegen Antisemitismus"
Das neue ISB-Portal "Bayern gegen Antisemitismus" informiert über Handlungsstrategien zum Umgang mit Antisemitismus an der Schule. Es bietet zahlreiche Materialien für den Unterricht, Projektideen und Literaturtipps. Dort finden Sie auch Angebote zu Veranstaltungen und Fortbildungen.
Link zur Website:
Antiziganismus ist nach wie vor in Europa weit verbreitet. Klischees und Vorurteile gegen Roma und Sinti tragen zu antiziganistischen Übergriffen und Diskriminierungen bei, denen konsequent entgegengetreten werden muss. Durch gezielte Aufklärung und pädagogische Konzepte leistet Schule einen Beitrag zur Prävention und zum Abbau gängiger Vorurteile und Ressentiments.
Die Menschenrechte einschließlich des Menschenrechts auf Bildung sowie die Verwirklichung der Kinderrechte gehören zum Kernbereich des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule und sind auch in Schulgesetzen verankert. Sie sind Teil einer nachhaltigen und umfassenden Unterrichts- und Schulentwicklung und Aufgabe aller Lehrkräfte und in der Schule tätigen Fachkräfte.
Verschiedene staatliche und nicht-staatliche Organisationen und Institutionen bieten Schulen und Lehrkräften sowie Betroffenen Unterstützung bei der Prävention und Intervention von Extremismus.
Prävention im Netz
Politische Bildung ist immer auch Medienbildung. Denn umso tiefgreifender sich unsere Welt medial verändert, desto mehr benötigen Menschen Orientierung, Raum und Zeit zur kritischen Reflexion: Reflexion der eigenen Kommunikation, aber auch Reflexion der durch Medien vermittelten gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit. In der Rubrik „Prävention im Netz" erhalten Sie u. a. Informationen und Materialien zum Umgang mit negativen Phänomen wie Cyber Mobbing, Fake News und Hate Speech.
Aufsätze und weitere Materialien zur Förderung einer demokratischen Schulkultur
Inhalt: Der achtseitige Artikel richtet sich an Lehrkräfte und führt u. a. aus, warum das aktive Eintreten gegen menschenrechtsfeindliche Positionen nicht gegen das Neutralitätsgebot verstößt.
Autorinnen: Mareike Niendorf, Dr. Sandra Reit
Anbieter: Deutsches Institut für Menschenrechte
Link zum Artikel: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Information/Information_25_Schweigen_ist-nicht-neutral.pdf
Inhalt: Der Artikel „Was man sagen darf: Mythos Neutralität in Schule und Unterricht“ beschäftigt sich mit Meinungsäußerungen in der Schule: Was ist durch das Grundrecht der Meinungsfreiheit abgedeckt und was nicht? Bei welchen Äußerungen muss, wann sollte eine Lehrkraft eingreifen? Der Artikel orientiert sich mit seinen Fallbeispielen an Nordrhein-Westfalen, ist aber auch für andere Bundesländer interessant.
Autor: Prof. Dr. Joachim Wieland, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (2019)
Anbieter: bpb
Link zum Artikel: https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/292674/mythos-neutralitaet
Inhalt: Der Autor dikutiert in dem Aufsatz auf Grundlage der geltenden Regelungen und Rechsprechung die Frage, wie politisch Lehrkräfte sein dürfen. Dabei zeigt er u. a., wie wichtig es ist, dass Lehrkräfte sich gerade mit Blick auf die Gefährdung der Demokratie und Menschenrechten nicht politisch indifferent verhalten dürfen. Vielmehr ist die Politische Bildung und Demokratieerziehung ein zentraler Erziehungsauftrag, der auch durch die Obersten Bildungsziele der Bayerischern Verfassung (Art. 131 BayVerf.) gestützt wird.
Autor: Prof. Dr. Michael Wrase, Professor für Öffentliches Recht mit den Schwerpunkten Sozial- und Bildungsrecht an der Stiftung Universität Hildesheim und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
Anbieter: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2020
Inhalt: Das Themenheft beschäftigt sich mit der Vielfalt in unserer pluarlistischen Gesellschaft. Diese Ausgabe aus der Reihe Politik und Unterricht bietet Lehrerinnen und Lehrern in zwei Bausteinen unterschiedliche Zugänge zum Thema „Vielfalt". Im ersten Baustein geht es v. a. um eine Auseinandersetzung mit Stereotypen, Vorurteilen und damit verbundener Ausgrenzung. Dabei soll auch für Wirkungsmechanismen, die zur Ausgrenzung führen können, geworben werden. Der zweite Baustein geht auf die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten einer vielfältigen Gesellschaft ein und thematisiert das dortige Zusammenleben.
Autorinnen: Sophia Haggenmüller, Studienleiterin der Katholischen Akademie Bayern; Inna Zeitler, Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, freie Mitabeiterin der lpb
Anbieter: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würtemberg
Link zum Angebot: http://www.politikundunterricht.de/4_2018/vielfalt.pdf