Menschenrechtsbildung
Menschenrechtsbildung stellt einen zentralen und integralen Bestandteil der Demokratieerziehung dar, indem sie deren normative Basis umschreibt und das Bewusstsein dafür weckt, dass Menschen ein Anrecht auf die uneingeschränkte Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Ansprüche haben, die aber ihrerseits nur durch politisches Handeln zu realisieren sind.
Dies hat zur Folge, dass menschenrechtliche Bildung neben Wissen auch entsprechende Haltungen und Fähigkeiten vermitteln muss, um dann handlungsanleitend für die Praxis wirken zu können, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf das „empowerment“ gelegt wird, also die Stärkung der eigenen Subjektrolle als Voraussetzung für das aktive Eintreten bei der Verwirklichung von Menschenrechten. Die klassische Formulierung dieser Dreidimensionalität findet sich in der „Erklärung der Vereinten Nationen über Menschenrechtsbildung und –ausbildung aus dem Jahr 2011".
Die Kultusministerkonferenz unterstreicht mit ihrer „Empfehlung zur Förderung der Menschenrechtserziehung in der Schule" (aktuelle Fassung von 2018) die Bedeutsamkeit der Thematik für die schulische Bildung.
Alle Länder in der Bundesrepublik Deutschland sehen die Erziehung zur Achtung der Menschenwürde als substanzielle Aufgabe und wesentliches Ziel der Schulen an. Die Thematik ist daher fest in den Lehrplänen der einschlägigen Fächer aller Schularten und Schulstufen verankert und ist zudem Gegenstand zahlreicher außerunterrichtlicher Projekte und Initiativen. (Vgl. LehrplanPLUS: Suchbegriff „Menschenrecht".)
Menschenrechtsbildung und -ausbildung umfasst:
a) die Bildung über Menschenrechte, die unter anderem darin besteht, Wissen und Verständnis über die Menschenrechtsnormen und -grundsätze, die ihnen zugrundeliegenden Werte und die Mechanismen für ihren Schutz zu vermitteln;
b) die Bildung durch Menschenrechte, die unter anderem darin besteht, in einer Weise zu lernen und zu lehren, dass die Rechte sowohl der Lehrenden als auch der Lernenden geachtet werden;
c) die Bildung für Menschenrechte, die unter anderem darin besteht, die Menschen zum Genuss und zur Ausübung ihrer Rechte und zur Achtung und Wahrung der Rechte anderer zu befähigen. (Art. 2,1)
Als Zielorientierung wird die Schaffung einer „Kultur der Menschenrechte“ (Art. 5) anvisiert.
Im europäischen und immer mehr auch im globalen Kontext wird Menschenrechtsbildung angesichts des Zivilisationsbruches der Shoah didaktisch verbunden mit erinnerungsorientierten Konzepten der „Holocaust Education”.
Unterstützungsangebote in Auswahl
Die Institution: Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) ist eine Einrichtung der Europäischen Union, genauer eine der spezialisierten Agenturen, die die EU zu bestimmten Themen mit ihrer Expertise unterstützen sollen. Die Aufgabe der FRA besteht darin, zur Sicherung der Grundrechte der Menschen in der EU beizutragen. Neben vielfältigen Projekten im Bereich der Genderpolitik und des Schutzes von Minderheiten, insbesondere der Roma, beschäftigt sich die FRA auch mit der Menschenrechtsbildung; dabei betont sie vor allem den Zusammenhang mit der Holocausterziehung, da die Shoah als epochale Zäsur und als „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner) gerade für die Entwicklung der Menschenrechte und deren tieferem Verständnis von entscheidender Bedeutung ist. Die Ergebnisse des von 2006 bis 2012 durchgeführten Projektes „Holocaust and human rights education“, auf das einzugehen hier nicht der Raum ist, hat seinen Niederschlag in einer Reihe von Publikationen gefunden, von denen zwei hier besonders interessieren dürften: zu einem ein Handbuch für Lehrer mit dem Titel „Reise in die Vergangenheit – Lehren für die Zukunft“ und das „Online toolkit on Holocaust und human rights education“.
Beschreibung des Materials: Vor dem oben skizzierten Hintergrund sieht das Handbuch „Reise in die Vergangenheit – Lehren für die Zukunft“ seine Aufgabe darin, vom Holocaust auszugehen, „um klar zu machen, wie wichtig die Achtung der Menschenrechte, der Respekt vor der Vielfalt der Menschen und der Schutz der Minderheiten in der heutigen Zeit sind“ (S. 2), Dabei werden vor allem der Besuch von einschlägigen Museen und Gedenkstätten als ein sinnvolles Instrument dieser integralen Menschenrechtsbildung gesehen. Die Ausarbeitung der Handreichung orientiert sich an den Leitfragen der „Taskforce for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research“ (ITF): „(1) Warum soll der Holocaust im Unterricht behandelt werden?“ (2) Was soll im Unterricht über den Holocaust vermittelt werden? (3) Wie soll der Unterricht über den Holocaust“ gestaltet werden?“, um daran anknüpfend eine Brücke zu Konzepten der Menschenrechtsbildung zu schlagen.
Neben einer kurzen empirisch orientierten Hinführung zum Thema „Was sagen Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinne und Schüler zum Thema (S. 12) und der Behandlung einer Schwierigkeiten bei der Vermittlung des Themas „Der Holocaust und die Menschenrechte“ — folgen zunächst Bausteine zu unterschiedlichen Aspekten: die Menschenrechte und ihre Geschichte die Entwicklung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, deren juristische Aufarbeitung nach 1945. Behandelt werden hier eher traditionelle Wissensbestände, die allerdings immer wieder durch Hinweise auf bestimmtem Projekte oder methodische Ansätze von verschiedenen Gedenkstätten erweitert werden; so erfährt man etwa, wie die Gedenkstätte Buchenwald mit Bildern das eigenständige Erarbeiten einer Zeitachse anleitet. Interessant sind die unter dem Titel „Kontinuitätsmuster“ gezogenen Linien in das Heute – etwa zum Thema Rassismus; allerdings erhält man hier nur allgemeine Information; aktuelles Material muss die Lehrkraft sich selbst besorgen, was auch einleuchtet. Die weiteren Kapitel besitzen nun keinen ganz einheitlichen Charakter; einige bieten eher empirische Hinweise bezogen auf das, was in einer Gedenkstätte passiert bzw. wo deren Stärke liegen, etwa in dem Abschnitt „Authentizität – ein Gefühl von Genuität“ (S. 32-33); andere wieder vermitteln konkret Arbeitsanleitungen, so zum Beispiel das Kapitel „Das Individuum hinter den Zahlen“ (S. 38-40), wo verschiedene Methoden der „Re-Individualsierung“ vorgestellt werden, was nahtlos in den Abschnitt „Bilder, die Fragen aufwerfen“ (S. 40-41) übergeht, in dem die methodische Erschließung eines Bestandes der photographischen Sammlung der Gedenkstätte Auschwitz, die auch in gedruckter Form vorliegt, vorgestellt wird. Die weiteren Zugänge orientieren sich an der üblichen Einteilung in „Täter, Opfer und Zuschauer“ (S. 42ff.). Unterbrochen werden diese eher inhaltlich und methodisch ausgerichteten Abschnitte durch eher grundsätzliche Reflexion zu Themen wie „Der Holocaust und die Menschenrechte als Unterrichtsthema“, der neben allgemeinen Überlegungen auch die Menschrechtsarbeit der Gedenkstätte vorstellt und noch einmal ein kategorisierendes Resümee zieht: „Menschrechtsbildung zielt sowohl auf Verstehen als auch auf aktive Anwendung, während die Bildungsarbeit zum Holocaust eher auf Begreifen denn auf konkretes Handeln fokussiert ist.“ (S. 30)
Ohne Zweifel vermittelt diese Publikation einen sehr anregenden, weil breiten und polyperspektivischen Einblick in die Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten (schulischer) Menschenrechtsbildung vor dem Hintergrund der Holocaust Education. Allerdings werden eher vielfältige Anregungen vermittelt und Horizonte aufgerissen als konkrete Unterrichtstipps gegeben.
Die Institution
„Amnesty International“ ist wohl die bekannteste Menschenrechtsorganisation weltweit; sie arbeitet unabhängig von Regierungen sowie Parteien oder anderen politischen Einrichtungen und finanziert sich nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Getragen wird die Arbeit von einer großen Zahl von Freiwilligen (Mitgliedern, UnterstützerInnen) in über 150 Ländern. Die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen wird gefördert durch ein Netzwerk von Experten und Expertinnen. Für seine Aktivitäten erhielt Amnesty 1977 den Friedensnobelpreis.
Die Homepage von „Amnesty International“ enthält eine große Zahl und Vielfalt von Informationen rund um das Thema „Menschenrechte“, die hier nur in Auswahl dargestellt werden können:
Zunächst gibt es die Möglichkeit, die Menüpunkte „Kampagnen“, „Informieren“, „Mitmachen“, „Spenden“, „Amnesty“ aufzurufen, die jeweils eine Reihe von weiteren Informationsmöglichkeiten eröffnen. Hingewiesen sei hier im Besonderen auf die Möglichkeit, sich unter „Informieren“ einen Überblick über die Vielfalt der Themen zu verschaffen, zu denen Amnesty arbeitet. Dort findet man auch den Begriff „Bildung“, der über die problematische Bildungssituation in vielen Ländern der Erde berichtet und auch die Aktivitäten von Amnesty dokumentiert. Unter derselben Überschrift erfährt man auch Näheres über die Arbeit im Bereich der Menschrechtsbildung.
Menschenrechtsbildung
Amnesty International schließt mit seinem Verständnis unmittelbar an die UN-Erklärung zur Menschrechtsbildung an, führt diesen Gedankengang dann aber konkretisierend weiter, indem fünf Zielsetzungen formuliert werden: „die Auseinandersetzung mit den Ursachen von Menschenrechtsverletzungen, die Verhinderung von Verstößen gegen Menschenrechte, die Bekämpfung von Diskriminierung, die Förderung der Gleichberechtigung, die Verbesserung der Teilhabe an demokratischen Entscheidungsprozessen.“
Neben Unterrichtmaterialien (dazu unten) bietet Amnesty auch die Vermittlung von Fachleuten oder Aktivistinnen und Aktivisten an, die in Schulen Workshops, Seminare und Projekte zur Menschenrechtsbildung durchführen.
Materialien:
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Verkündigung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte veröffentlichte Amnesty die Schrift „Amnesty macht Schule. Bildung ist der Schlüssel zur Freiheit." Auch bekannt unter dem Titel „Eine große Idee wird 60 – Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Unterricht. Eine Handreichung für den fächer- und klassenstufenübergreifenden Unterricht“, die in Auswahl der Inhalte und Zielgruppen eigene Akzente setzt.
Während andere Veröffentlichungen zu diesem Thema eher den fächerübergreifenden und „allgemeinbildenden“ Teil in den Vordergrund rückten und entsprechend offene (Unterrichts-)Konzepte anbieten, wendet sich diese Veröffentlichung gezielt einzelnen Fächern (und ganz unterschiedlichen Altersstufen) zu, um an ausgewählten Themen das jeweilige menschenrechtliche „Fachpotenzial“ aufzuzeigen. Der etwas irreführende Untertitel weist eher darauf hin, das manche Bausteine sich in unterschiedlichen Klassen einsetzen lassen und immer Verweise auf die Zusammenarbeit mit anderen Fächern zu finden sind. Das passt auch zum Verständnis der Menschenrechtsbildung als „Querschnitts-aufgabe“, die sich eben auch in „Unterrichtsvorschlägen für naturwissenschaftliche und sprachliche Fächer“ realisieren lässt.
Aufbau der Handreichung:
Die einzelnen Entwürfe sind alle identisch aufgebaut und informieren zunächst über anvisierten „Ziele“, stellen dann den „Ablauf“ dar und bieten eine Weiterführung, die Zusatzmaterial oder auch entsprechende Links enthält. Ein Anhang enthält die entsprechenden – durchwegs kopierfähigen – Materialien. Der zentrale Punkt „Ablauf“ enthält klare Angaben über die Sozialformen und das methodisch abwechslungsreiche Vorgehen, die gut umzusetzen sind.
Die Vielfalt reicht von historischen – z. B. die antike Sklaverei thematisierenden – und statistischen (s. u.) Themen bis hin zur Presse- und Kunstfreiheit.
So ist greift ein Baustein für den Mathematikunterricht der 7. bis 10, Jahrgangsstufe die Problematik rein statistischer „Wirklichkeitsbilder“ sowohl in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht auf und weist den oft unreflektiert-diskriminierende Hintergrund vorgeblich „reiner Zahlenwerke“ am Beispiel unterschiedlicher „Ausländerstatistiken“ nach.
Der Entwurf für den Biologieunterricht wendet sich dem Thema „Recht auf Gesundheit“ zu, das zunächst einmal unter Bezugnahme auf die entsprechenden Artikeln der AER vorgestellt und dann in seine unterschiedliche Dimensionen als ein das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden eines Menschen umfassendes Konzept erläutert wird. Am Beispiel der Ausbreitung des HIV-Virus wird dann sowohl die medizinisch-biologische als auch die gesellschaftliche Seite des „naturwissenschaftlichen Problems diskutiert – bis hin zu Frage der ökonomischen Steuerung der Produktion von erschwinglichen Medikamenten.
Die Stärke dieser Handreichung liegt in dem Aufreißen neuer Horizonte des fachwissenschaftlichen Unterrichts in menschenrechtlicher Perspektive – mit durchweg großem Anregungspotential.
Weitere Angebote für Unterricht und Schule finden sich unter https://www.amnesty.de/informieren/bildung
Jahrgangsstufen: ab 3./4. Jgst. und weiterführende Jahrgänge
Schularten: GS und weiterführende Schulen
Fächer: Deutsch, Ethik, Geschichte, Heimat-und Sachkunde, Religion, Sozialkunde
Projektbeschreibung:
Projekt „Aktiv gegen Antisemitismus — Menschenrechtsbildung in der (Grund-)Schule.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte stellt auf seinen Webseiten neben zahlreichen Informationen rund um das Thema Menschenrechte auch Bildungsmaterialien bereit. Die Materialien sollen Antworten auf unterschiedlichen Fragen zu Aspekten der Menschenrechte Antworten geben. Sie vermitteln Grundwissen, erklären das Menschenrechtschutzsystem der Vereinten Nationen und zeigen auf, welche Rolle Menschenrechte im Alltag spielen. Darüber hinaus beleuchten sie die Themen Schutz vor Diskriminierung, Zugang zum Recht, Behinderung und Inklusion, Kinderrechte und Partizipation sowie Flucht und Asyl.
Die Materialien bestehen aus didaktischen Hinweisen zu Menschenrechtsbildung sowie sechs Modulen. Jedes Modul enthält einen einführenden Text und bietet Hinweise zu weiterführenden Publikationen, wichtigen Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft und zu Bildungsmaterialien. Es bietet darüber hinaus Übungen mit konkreten Anleitungen und Arbeitsblättern. Ein Glossar am Ende erläutert wichtige menschenrechtliche Fachbegriffe.
Die Bildungsmaterialien können für die schulische und außerschulische Bildung genutzt werden. Sie sind für die Arbeit mit Menschen ab 15 Jahren geeignet; Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Link zum Downloadbereich der Materialien: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/menschenrechtsbildung/bildungsmaterialien/mr-bm
Das Informationsportal Vielfalt-Mediathek stellt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zum Download Material zu Themen wie Prävention und Intervention bei Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischem Rassismus, religiösem Fundamentalismus sowie zu interkulturellem Lernen, Diversität und Demokratiepädagogik zur Verfügung. Alle Materialien sind entstanden durch die Förderung des Bundesprogramms „Demokratie leben!" oder seiner Vorgängerprogramme.
Die Vielfalt-Mediathek (www.vielfalt-mediathek.de) des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA) e.V. wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und sammelt und archiviert die Materialien der Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit.
Auf diese Weise wird die Nachhaltigkeit der Materialienund Projekte gesichert. Die Nutzerinnen und Nutzer können die Inhalte kostenlos abrufen und sich mit möglichen Kooperationspartnern vernetzen. Zudem bietet die Vielfalt-Mediathek in ihrem Magazin Gegenpol ausführliche Hintergrundinformationen zu den Themengebieten des Bundesprogramms. Die beiden Angebote Wissens- und Konzeptpool bündeln Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Projekten und stellen bewährte Konzepte, Methoden und Ansätze in Grundzügen vor.
Vor 70 Jahren wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte formuliert. Doch wer weiß schon genau, welche Rechte sie tatsächlich umfasst und wo diese Rechte eingeklagt werden können?
Kompetente Auskunft zum Thema Menschenrechte und Demokratie gibt der Band der Sachbuchreihe Nachgefragt. Zugleich zeigt er auf, wie es um die Menschenrechte bei uns und in anderen Teilen der Welt bestellt ist und welche Möglichkeiten auch der eigene Alltag bietet, Zivilcourage zu üben.
Bestellbar unter: www.bestellen.bayern.de
Autorin: Christine Schulz-Reiss
Angebieter: Bayerische Landeszentrale für poltische Bildungsarbeit, 2018, Best.-Nr.: 05811065
gbtiq.elementar beinhaltet zwölf methodische Zugänge, die Vorschläge für einen offenen Umgang mit Diversität bzgl. sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in der Schule anbieten. Dabei werden persönliche Fragestellungen über den Umgang mit LGBTIQ und Vielfalt in der Schule, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis genauso angesprochen wie die gesellschaftspolitischen Dimensionen rund um LGBTIQ thematisiert (z. B. Menschenrechte, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit etc.).
Entsprechende Materialien und Methoden wurden für diesen Schuber gemeinsam mit der Comickünstlerin Martina Schradi und der Politologin Christine Burmann („Ach so ist das?!") konzipiert.
Die Module sind im Einzelnen:
- 1: LGBTIQ - Was ist das?
- 2: LGBTIQ in Deutschland
- 3: LGBTIQ und Religion
- 4: LGBTIQ at home
- 5: LGBTIQ at work
- 6: LGBTIQ at school
- 7: LGBTIQ & Fußball
- 8: LGBTIQ & die Klischees
- 9: LGBTIQ im HipHop
- 10: LGBTIQ worldwide
- 11: Trans*
- 12: „Rezepte" gegen Homophobie
Bestellbar unter: www.bestellen.bayern.de
Anbieter: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2019, Best.-Nr.: 05811059
Die Europäische Janusz Korczak Akademie ist eine jüdische Gründung aus dem Jahr 2009, die der breiten Gesellschaft offen steht. Ihr Ziel ist es, durch Vermittlung von Wissen die jüdische Gemeinschaft zu stärken, sie zu öffnen und Berührungsängste in jeder Richtung abzubauen. Die Akademie legt einen besonderen Schwerpunkt auf jüdische Kulturbildung und interreligiösen bzw. interkulturellen Dialog.
Das Programm der Akademie setzt sowohl auf formelle als auch auf informelle Bildung.
Zu den zentralen Tätigkeitsbereichen gehören:
- Jüdisches Leben in Deutschland – historische Perspektive(n) bis zur Gegenwart
- Historisch-politische Bildung: Schwerpunkt auf der Erinnerungsarbeit an den Holocaust
- Demokratische Bildung – Kampf gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit
- Israel im Kontext der deutsch-israelischen Beziehungen
- Medienbildung und Medienkompetenz
- Janusz-Korczak-Pädagogik der Kinderrechte
- Unterstützung von Bildungs- und Sozialinitiativen zur Förderung der jüdischen Gemeinschaf
- Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Bereichen interkulturelle und demokratische Bildung
Die Broschüre „Umgang mit Kontroversen. Strategieentwicklung zum Umgang mit Kontroversen und dem Unterrichten von kontroversen Themen in der Schule“, die im Rahmen des Pilotprojektes „Human Rights and Democracy in Action“ der Europäischen Union und des Europarats erschien, setzt sich damit auseinander, wie im Unterricht ein Umgang mit kontroverse Themen stattfinden kann.
Die Broschüre versteht sich als Hilfsmittel zur Selbstreflexion für Schulleitungen und Leitungsteams und will dabei unterstützen, den Umgang mit kontroversen Themen innerhalb der eigenen Schule reflektieren zu können. Dabei bietet sie praktische Vorschläge an, um solche Themen proaktiver und strategischer behandeln zu können.
Download der Broschüre auf der Webseite des Demokratiezentrums Wien
Das Handbuch wurde als Beitrag zur No Hate Speech-Bewegung, einer Jugendkampagne des Europarats, die sich für Menschrechte im Internet einsetzt, entwickelt.
Ziel der Handreichung ist es, Lehrkräften und pädagoischem Personal innerhalb und außerhalb des formalen
Bildungssystems dabei zu helfen, gegen Hate Speech anzukämpfen und sich für Menschenrechte einzusetzen.
Das Handbuch wurde für die Arbeit mit Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren entwickelt; lässt sich aber auch auf andere Altersgruppen übertragen.
Internetangebote zum Thema Rassismus und Alltagsrassismus
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) geht auf hrer Themenseite der Frage nach, was Rassismus ist, wie er sich äußert und wie man ihm begegnen kann. In der Zusammenstellung werden verschiedene Aspekte des Rassismus beleuchtet, so z. B. rassistische Sprache, Rassismus in Deutschland, rassistische Vorurteile, institutioneller Rassismus oder Rassismus im Fußball.
Anbieter: bpb
Zum Angebot: https://www.bpb.de/themen/rassismus-diskriminierung/
Der kurze Infofilm zu Rassismus verdeutlicht sehr komprimiert, was Alltagsrassismus für die Betroffenen bedeuten kann.
Spieldauer: 00:02:30
Anbieter: Von Laura Momo Aufderhaar (Pudelskern GbR) im Auftrag der bpb, 2014
Zum Angebot: www.bpb.de/mediathek/197285/rassismus-begegnen
Das Deutsche Institut für Menschenrechte gibt auf seiner Webseite verschiedene Informationen zum Thema Rassismus, neben Projekten und Publikationen finden sich u.a. Berichte und Daten zum Thema.
Anbieter: Deutsches Institut für Menschenrechte
Zum Angebot: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/suche?tx_solr%5Bpage%5D=1&tx_solr%5Bq%5D=Schutz+vor+Rassismus
Auf der Webseite Zeitonline finden Sie eine Zusammenstellung verschiedener Berichterstattungen zum Thema Rassismus.
Anbieter: Zeit ONLINE
Zum Angebot: www.zeit.de/thema/rassismus
Rassistische Polizeigewalt und der Todesfall George Floyds in den USA lösten ab Ende Mai 2020 Proteste gegen Rassismus aus. Das Thema geht uns alle an: Auch in Deutschland erleben Schwarze* Menschen Diskriminierung und Ausgrenzung. Viele Menschen, die nicht Schwarz sind, fragen sich nun, wie sie Schwarzen Menschen beistehen können – mit Respekt und auf Augenhöhe. In dem Unterrichtsmateria sollen sich einige Vorschläge finden. Die Schülerinnen und Schüler reden dabei über Rassismus und über Wege, wie man Betroffene unterstützen kann. Mithilfe einer Wortwolke als Impulsgeber tauschen sich die Jugendlichen über rassistische Sprache aus. Anschließend diskutieren sie über einen Text mit Tipps, wie weiße Menschen sich solidarisieren können, und setzen einen der Ratschläge in einem Projekt um. Zum Ab-schluss formulieren sie einen Beitrag zum kritischen Weißsein.
Zielgruppe: Sekundarstufe II
Anbieter: Zeit ONLNE/Zeit für die Schule, 2020
Zum Angebot: service.zeit.de/schule/gesellschaft/rassismus-bekaempfen-so-zeigst-du-solidaritaet/
* Schwarze Menschen ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. "Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen,dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle" Eigenschaft", die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-Sein in diesem Kontext nicht, einer tatsächlichen oder angenommenen 'ethnischen Gruppe' zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der gemeinsamen Rassismuserfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden." Quelle: https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache.
Wenn über Rassismus gesprochen wird, zeigen viele auf die rechtsradikale Szene oder verweisen auf die Geschichte. Doch die Abwertung von Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe geschieht mitten unter uns. Alltagsrassismus ist kein Randphänomen und kann überall stattfinden: in der Schule, am Arbeits-platz, im Straßencafé und auf jeder beliebigen Geburtstagsparty. Und manchmal sind wir es selbst, die Menschen diskriminieren, oft ohne dass es uns bewusst wird. Wir verwenden verletzende Begriffe, gren-zen aus oder haben vorgefertigte Vorstellungen von „den anderen" m Kopf.
In dieser Unterrichtseinheit reflektieren die Schülerinnen und Schüler Erlebnisse mit Alltagsrassismus und erproben in Rollenspielen anhand eines Artikels mit Fallbeispielen und Empfehlungen alltägliche Situationen und Verhaltensweisen. Die Klasse recherchiert dabei Definitionen von Rassismus und diskutiert rassismusfreie Verhaltensalternativen.
Zielgruppe: Sekundarstufe II
Anbieter: Zeit ONLINE/Zeit für die Schul, 2018
Zum Angebot: https://service.zeit.de/schule/gesellschaft/alltagsrassismus-und-wie-ich-damit-umgehe
Die ZfP-Folge behandelt Grundsätzliches zum Thema „Rassismus" und klärt über einige Begriffe in der Rassismus-Debatte auf. Eine Materialsammlung zur mittlerweile internationalen Black-Lives-Matter-Bewegung liefert Informationen und Impulse für den Unterricht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben und dem Stand von Mitte Juni 2020 entsprechen.
Trigger-Hinweis: Achten Sie insbesondere auf Schülerinnen und Schüler mit möglicher Diskriminierungserfahrung. Klären Sie eventuell vorab, ob sie sich mit der Behandlung des Themas im Unterricht wohlfühlen. Fragen Sie nicht ohne vorherige Rückversicherung, ob diese eigene Erfahrungen im Unterricht mitteilen möchten.
Rassismus ist in Deutschland Alltag: Im Jahr 2019 haben laut dem Bundesinnenministerium die Straftaten im Themenfeld Hasskriminalität mit 8.585 gegenüber dem Jahr 2018 mit 8.113 um 5,8 % zugenommen. Laut der Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2019 vertreten rund 7 Prozent der Bevölkerung rassistische Auffassungen. Deutsche Schwarze oder andere Deutsche mit nicht weißer Hautfarbe (POC: People of Colour) berichten immer wieder von Angriffen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, aber auch ihrer Religion oder der Herkunft stattfinden. In dieser Unterrichtseinheit wird über die Begriffe „Rasse“ und „Rassismus“ informiert und es kommen zwei Jugendliche zu Wort, die von ihren Diskriminierungserfahrungen in Deutschland erzählen. Folgende Fragen werden behandelt:
Was ist Rassismus?
Wo begegnen Menschen Rassismus?
Wie begegnen wir uns ohne Rassismus?
Anbieter: Bayerische Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit, 2020
Zum Angebot: https://www.blz.bayern.de/zeit-fuer-politik/rassismus.html
Angebote zum Thema Zivilcourage
Für die Auseinandersetzung mit dem Thema „zivilcouragiertes Handeln" stellt der WEISSE RING Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte der Sekunadarstufe I und II zur Verfügung. Das Material umfasst drei flexible, unabhängig voneinander nutzbare Module: „Demokratie und Werte", „Umgang mit Konflikten" und „Empathie im Alltag". Jeder Themenblock umfasst Hintergrundinformationen, didaktische Hinweise für Lehrkräfte und Arbeitsblätter für den praktischen Unterricht.
Jedes Modul ist auf zwei Unterrichtseinheiten ausgelegt.
Material zum Downlaod:
Die Bundeszentrale für politische Bildung geht in ihrem Themenblatt Frage zur Zivilcourage nach. Mittels 30 verschiedener Bildkarten mit Fotos zum Thema und 30 unterschiedlichen Situationsbeschreibungen mit Aufforderungscharakter zur Stellungnahme sollen sich Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Zivilcourage auseinandersetzen und darüber reflektieren.
Die umfangreichen Hinweise für Lehrkräfte bieten Hintergrundinformationen zu den Fragen, was Zivilcourage (nicht) ist, wo und wann sie stattfindet, wie sie aussieht, wie diese Fragen mit den Grundwerten unserer Demokratie verknüpft sind und wie in der Schule Zivilcourage gefördert werden kann.
Didaktische Hinweise bieten Anregungen zum Einsatz der Text- und Bildkarten.
Kann man Zivilcourage lernen und lehren, trainieren und steigern, und wenn ja, wie? Oder ist sozialer Mut nur sehr langfristig oder gar nicht zu „erwerben"? Wie ist wirksames pädagogisches und politisch-soziales Handeln zur Förderung von Zivilcourage möglich – nicht nur „von oben", sondern vor allem auch „von unten", aus der Mitte der Gesellschaft heraus, im Alltag der Bürger, individuell oder getragen von Bürgerinitiativen, Medien, privaten Organisationen und staatlichen Einrichtungen?
Ziel dieser Publikation ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse und erprobte Modelle aus der gesellschaftlichen Praxis wie aus dem Bereich der politischen Bildung zum Thema Zivilcourage einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Angesichts der nunmehr vielfältigen Erfahrungen in der Förderung von Zivilcourage soll hier für die Zwecke politischer Bildung eine Zwischenbilanz der Forschung und praktischer Handlungsansätze vorgelegt werden.